Überziehungszinsen

· Überziehungszinsen

Im Rahmen eines Darlehens muss man natürlich, bis auf wenige Ausnahmen, auch Zinsen für die Inanspruchnahme an den Kreditgeber zahlen. Der Zinssatz wird in der Regel fest vereinbart und ändert sich während der Laufzeit nur dann, wenn man ein variabel verzinsliches Darlehen abgeschlossen hat.

Die Höhe der Kreditzinsen unterscheidet sich von der einen zur anderen Kreditart mitunter sehr deutlich. So kann man ein Hypothekendarlehen zum Beispiel bereits ab einem sehr geringen Zinssatz von rund drei Prozent erhalten, während man für einen Dispositionskredit einen Zinssatz von rund zwölf Prozent in Kauf nehmen muss. Der teuerste Kredit überhaupt ist allerdings der Überziehungskredit, für dessen Nutzung die so genannten Überziehungszinsen anfallen. Im weiteren Sinne wird auch dann schon von Überziehungszinsen gesprochen, wenn man man seinen Dispositionskredit beansprucht, also sein Girokonto überzieht. Im engeren Sinne sind mit Überziehungszinsen allerdings diejenigen Zinsen gemeint, die dann berechnet werden, wenn man noch über die zugesagte Kreditlinie hinaus sein Konto in Anspruch nimmt. Generell begegnet man den Überziehungszinsen also ausschließlich im Bereich des Girokontos und der dortigen Kontoüberziehung. Dort werden die Überziehungszinsen dann berechnet, wenn man eine Vereinbarung mit der Bank über einen Überziehungskredit getroffen hat, also eine Mehr-Inanspruchnahme als der Dispokredit bietet. Die Überziehungszinsen fallen natürlich auch dann an, wenn man den Dispokredit ohne Absprache überschritten hat. Manche Banken dulden so eine Überziehung, was wirtschaftlich gesehen natürlich gar nicht falsch ist, weil der Kunde dann eben sehr hohe Zinsen zahlen muss.

Aus Kundensicht sollte eine Überziehung über den Dispokredit hinaus allerdings so weit es möglich ist vermieden werden. Die Höhe der Überziehungszinsen ist von Bank zu Bank unterschiedlich und richtet sich vornehmlich nach den Dispokreditzinsen. Auf diese kommt noch ein Aufschlag von oftmals fünf Prozent hinzu, was dann die Höhe der Überziehungszinsen ergibt. Wenn man davon ausgeht, dass man für die Inanspruchnahme eines Dispositionskredites heute Zinsen in Höhe von 11-14 Prozent zahlen muss, dann liegen die Überziehungszinsen im Schnitt in einem Bereich zwischen 15 bis zu 20 Prozent. Im Bereich des Kontokorrentkredites, den man auch als Dispokredit für Geschäftskunden bezeichnet, sind die Zinsen sogar noch höher. Für die Inanspruchnahme des Kontokorrentkredites selber verlangen die Banken in der Regel schon rund 15-16 Prozent. Überzieht man das Girokonto dann noch über den zugesagten Betrag hinaus, werden nochmals 5-7 Prozent hinzu gerechnet.

Die Überziehungszinsen liegen in dem Bereich also mitunter bei bis zu 23 Prozent. Als Rendite für Geldanlagen kann man von solchen Zinssätzen nur träumen, man erkennt in diesem Zusammenhang also auch, welche hohe Zinsmarge die Banken insbesondere durch die Überziehungszinsen erreichen können. Um den hohen Überziehungszinsen zu entgehen, sollte man als Kunde stets versuchen, mit der Bank eine Vereinbarung zu treffen, wenn man weiß, man kommt über einen gewissen Zeitraum nicht mit seinem Dispokredit aus. Als Alternative zum Überziehungskredit könnte man den Dispokredit zum Beispiel über einen kurzen Zeitraum ausweiten lassen oder eventuell auch einen Ratenkredit aufnehmen. Hier zahlt man nur rund 50 Prozent an Kreditzinsen im Vergleich zu den Überziehungszinsen.