Während es noch vor wenigen Jahrzehnten sogar zum Teil verpönt war, wenn man einen Kredit aufgenommen hat und somit Schulden gemacht hat, ist dieses heute völlig normal und auch nicht mehr negativ behaftet.

Ganz im Gegenteil, Schulden werden heutzutage besonders im gewerblichen Bereich sogar als positiv angesehen, weil man durch Kredite neue Investitionen tätigen kann und somit auch die Wirtschaft „ankurbelt“. Auch im privaten Bereich sind aufgenommene Kredite der Verbraucher aus wirtschaftlicher Sicht gerne gesehen, weil dadurch mehr konsumiert wird. Dennoch gibt es aber im Bereich der Privatkredite auch massive Probleme, die man dann als Überschuldung bezeichnen muss. Heute ist es für fast jeden Bürger leicht möglich, auf die eine oder andere Art an ein Darlehen zu gelangen. Dieses ist sogar dann der Fall, wenn man von der Bonität her eigentlich gar keinen Kredit mehr bekommen sollte. Selbst bei einer schlechten Schufa kann man immernoch im Ausland in Form der so genannten Schweizer Kredite ein Darlehen erhalten. Immer mehr Verbraucher geben inzwischen mehr für die Zahlung von Kreditraten aus, als sie sich eigentlich leisten können und tappen somit immer öfter in die Schuldenfalle. Wie bereits kurz erwähnt, an sich sind Schulden zunächst einmal gar nichts Negatives. Kritisch wird es allerdings dann, wenn aus den Schulden eine Überschuldung wird, weil man die zu zahlenden Raten nicht mehr aufbringen kann.

Ein Aspekt ist dabei sicherlich, dass viele Verbraucher leicht den Überblick verlieren, welche Verpflichtungen in Form von Ratenzahlungen insgesamt vorhanden sind und wo man eigentlich genau welche Schulden hat. Sehr häufig hat man heute nicht mehr nur einen Kredit, sondern im Durchschnitt können bis zu fünf verschiedene Darlehen und Ratenvereinbarungen völlig normal sein. Man nutzt zum Beispiel seinen Dispokredit, natürlich handelt es sich auch hier schon um „Schulden machen“, man zahlt sein Auto in Form eines Autokredites ab, die neuen Möbel und den 32-Zoll Flachbildfernseher zahlt man beim Versandhaus ebenfalls in Raten ab, und zudem finanziert man noch seine Eigentumswohnung über ein Hypothekendarlehen. Wie man an diesem Beispiel sieht, sind fünf verschiedene Kredite nicht einmal ungewöhnlich, sondern für manche Verbraucher sicherlich noch wenig. Die Schuldenfalle kann dann zuschnappen, wenn das eigene Einkommen nicht mehr ausreicht, um alle laufenden monatlichen Kosten inklusive der Kreditraten decken.

Um dieses Defizit auszugleichen, nehmen viele Verbraucher dann noch weitere Kredite auf, was natürlich dazu führt, dass die Belastung durch die Kreditzinsen immer größer wird. So gerät man dann schnell in einen Kreislauf, aus dem man selber oftmals ohne fremde Hilfe (Schuldnerberatung) wieder heraus kommt. Grundsätzlich hat natürlich jeder Kunde eine große Eigenverantwortung darauf zu achten, dann man eben nicht mehr ausgeben kann als man einnimmt. Hin und wieder vernachlässigen allerdings auch die Banken ihre Pflichten zur genauen Prüfung der Kreditwürdigkeit und vergeben Darlehen an Kunden, die schon am Rande der Überschuldung stehen. In der Hinsicht wird man natürlich auch mitunter von den Angeboten zum Schulden machen verführt. Als Hilfe hat sich stets eine Einnahmen- und Ausgabenrechnung bewährt, damit es erst gar nicht zu Überschuldung und Schuldenfalle kommen kann.