Nachfinanzierung

· Nachfinanzierung

Wird ein Kredit aufgenommen, so wird im Vorfeld die Darlehenshöhe bzw. der Kreditbedarf von Kreditnehmer und natürlich auch von der Bank abgeschätzt. Dies können zum Beispiel die Kosten für einen Bau, die laufenden Nebenkosten oder Werte von Materialien, Konsum- oder Luxusgütern sein.

Je nach Bonität des Kreditnehmers und Art des Kreditvertrages kann eine Nachfinanzierung problematisch werden. Schwierig wird eine Nachfinanzierung zum Beispiel bei Immobilien, deren Objekte bereits bis zur Beleihungsgrenze von zwischen 60- und 80 % des Wertes belastet sind. In diesen Fällen sind auch eventuell fließende Gelder aus Investmentfonds, Risiko- und Kapitallebensversicherung bereits ausgeschöpft, sie werden zur Besicherung der alten Darlehenssumme benötigt. Je nach Angebot kann eine Nachfinanzierung für den Schuldner ziemlich teuer werden, ein Bankenwechsel bzw. ein zusätzlicher Kredit bei einer anderen Bank kann günstiger sein. Hier sollte der Schuldner am besten eine Schuldnerberatung aufsuchen, die zum Beispiel von den Verbraucherzentralen umfassend angeboten werden und kostenlos sind.

Grundsätzlich spricht man also immer dann von einer Nachfinanzierung, wenn das bisher genutzte Darlehen vom Umfang her nicht mehr ausreicht, sodass entweder ein zusätzliches Darlehen aufgenommen werden oder das bisher genutzte Darlehen aufgestockt werden muss. Die Nachfinanzierung darf daher auch nicht mit einer Anschlussfinanzierung verwechselt werden, denn dabei handelt es sich um eine ganz reguläre und vorhersehbare Finanzierung, die sich an die bisherige Finanzierung anschließt. Beide Finanzierungsarten treten übrigens fast ausschließlich im Zuge einer Immobilienfinanzierung in Erscheinung, während es beim Ratenkredit selten eine Nachfinanzierung gibt.

Es gibt darüber hinaus, also neben dem Immobilienkredit, sogar noch eine Kreditart, die eine mögliche Nachfinanzierung automatisch beinhaltet, nämlich der Revolving-Kredit. Der Revolving-Kredit beinhaltet nämlich, dass ein Kredit nach einer teilweisen Rückzahlung immer wieder in Anspruch genommen werden und auch aufgestockt werden kann, ohne das jedes Mal ein neues Darlehen beantragt werden muss. Nimmt man beispielsweise die Summe von 50.000 Euro in Anspruch, hat davon aber bereits 15.000 Euro getilgt, so kann man quasi „automatisch“ wieder die „freien“ 15.000 Euro in Anspruch nehmen. Von der Funktionsweise her ist also der Revolving-Kredit eine Art von Nachfinanzierung.