Lieferantenkredit

· Lieferantenkredit

Lieferantenkredite betreffen weniger die Privathaushalte, als vielmehr die Händler. Denn bei Auslieferung einer Ware wird dem Kunden seitens des Verkäufers eine Zahlungsfrist, die in der Regel zwischen dreißig und neunzig Tagen liegt, eingeräumt.

Der effektive Zinssatz von Lieferantenkrediten ergibt sich aus dem ausgehandelten Skonto, dem Zahlungsziel, also zum Beispiel 30 Tagen, und der Skontofrist, also zum Beispiel 10 Tagen. Als Besicherung wird meist der Eigentumsvorbehalt vom Gläubiger gewählt. Das heißt, dass der Gläubiger seine Ware im gleichen Zustand zurückverlangen darf, sollte der Schuldner seine Rechnung nicht begleichen können. Lieferantenkredite sind in der Regel sehr teuer, es lohnt meistens sogar, einen Dispositionskredit aufzunehmen bzw. das Dispo des Kontos auszulasten, um innerhalb der Skontofrist, die dem Schuldner immerhin einige Prozent der Rechnungssumme erspart, bezahlen zu können. Gerade bei Lebensmitteln können Lieferantenkredite schwer realisierbar sein, zumindest ist die Standardbesicherung der Warenrückgabe keine Entschädigung für den Gläubiger.

Trotz der genannten Nachteile ist der Lieferantenkredit für viele Unternehmen und Selbständige nahezu von existenzieller Bedeutung. Gerade im Warenverkehr kommt dieser Zahlungsaufschub, worum es sich beim Lieferantenkredit im Kern handelt, sehr häufig zum Einsatz. In der alltäglichen Geschäftspraxis sieht das dann so aus, dass der Lieferant X dem Abnehmer/Käufer Y bestimmte Waren liefert. Diese Waren muss der Käufer jedoch nicht sofort bezahlen, sondern er erhält ein Zahlungsziel von beispielsweise 30 Tagen. Dieses Zahlungsziel ist so etwas wie eine Kreditvergabe vom Lieferanten an den Empfänger der Waren – also ein Lieferantenkredit.

Der große Vorteil des Empfängers der Waren und „Kreditnehmers“ ist, dass er die erworbenen Waren bereits verkaufen kann und somit Einnahmen generieren kann. Bis zur Zahlungsfrist von 30 Tagen kann es daher gut möglich sein, dass der größte Teil der Waren bereits wieder verkauft ist, sodass der Empfänger aus dem Verkaufserlös heraus seinen Lieferanten bezahlen kann. Die Aufnahme eines Kredites bei einer Bank ist in dieser Situation also oftmals gar nicht nötig, was für viele Gewerbetreibende sehr positiv ist, weil dann auch die Kreditlinie bei der Bank nicht belastet wird.